Sollten Blogger wie Journalisten behandelt werden? Ich sage: Ja. Die Gründe sind vielfältig und die Geschichte hat gezeigt, dass sie von entscheidendem Wert sind – auch ohne Presseausweis. Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Erkenntnis bei uns kaum durchgesetzt hat.
Was ein klassischer Journalist ist, wie man am besten mit ihm
arbeitet oder ihn instrumentalisiert, ist bekannt. Schliesslich hat er
Tradition. Entsprechend «funktioniert» die Verbindung zwischen
Unternehmen, Politik oder Behörde mit dem «Transporteur der
Informationen» in der Regel.
Nun hat es sich aber unlängst zugetragen, dass Blogger in
verschiedenen Ländern wesentlich zu politischen Veränderungen
beigetragen haben. Zum Beispiel beim arabischen Frühling. Blogger wurden
gleich für mehrere Diktatoren zum Stolperstein.
Bei uns in Mitteleuropa herrschen Demokratie und Meinungsfreiheit.
Blogger spielen also nur eine untergeordnete Rolle in der Politik.
Deshalb sind sie aber nicht weniger bedeutend! Ihre Leserzahlen sind
teilweise beeindruckend und ihre Inhalte teilweise lesenswert – sie sind
oft deutlich besser als Inhalte ausgewiesener Journalisten!
Ein berechtigter Kritikpunkt an Bloggern sind die erheblichen
Qualitätsunterschiede zwischen den Blogs. Sie sind aber leicht zu
erklären: Jedes Kind kann einen Blog eröffnen und publizieren. Die Zahl
der Blogger ist deutlich höher als die Zahl der Journalisten.
Entsprechend steigt die Zahl weniger qualifizierter Blogger mit. Die
Zahl der Leser ist jedoch ein Hinweis auf die Qualität.
Ein weiterer und deutlicher Hinweis auf die steigende Bedeutung von
Bloggern sind die stark steigenden Internetnutzungszahlen. Heute hat
weltweit etwa jeder vierte Mensch Zugriff auf das «www» und grosse
Konzerne, beispielsweise Google, sind dabei den Rest der Welt ebenfalls
zu erschliessen.
Auf der gleichen Internetbasis ist die Vermarktung ein Kinderspiel.
Twitter und Google+ bieten sich dafür an. Ein knackiger Einleitungstext,
ein Link und fertig ist die Präsentation. Als Zugabe registriert die
Suchmaschine von Google, dass sich auf der Internetseite, vorausgesetzt
sie ist mit dem Blog verlinkt, etwas inhaltlich passendes bewegt – und
bewertet sie höher.
Im gleichen Zeitraum weisen gedruckte Presseprodukte aller Art
sinkende Leserzahlen aus und diese Tendenz ist weiter sinkend. Egal ob
das als positiv oder negativ empfunden wird, ergibt 1 + 1 immer noch 2.
Daran wird sich auch künftig nichts ändern.
Die Bedeutung von Bloggern steigt weiter und wird künftig ein zentraler Faktor für Marketing, PR, Kommunikation sein.